Von der Biogasanlage bis zum Torfersatz, von der Wildblumenwiese bis zur Hackschnitzelproduktion – landwirtschaftliche Betriebe integrieren zunehmend alternative Praktiken, Ressourcen und Technologien in ihren Arbeitsalltag. Sie suchen nach Antworten auf eine als krisenhaft markierte Zeit, in der Rohstoffe knapp werden, Lieferketten gestört sind, Erträge durch klimatische Veränderungen wegfallen und Nachhaltigkeit zu einem zentralen Kriterium wird. Damit bewegen sie sich nah am Begriff der Bioökonomie, einer politisch geförderten Vision, die eine biobasierte, post-fossile zukünftige Gesellschaft und Wirtschaftsweise skizziert.

Studierende der Kulturanthropologie haben mit vier landwirtschaftlichen Betrieben im südbadischen Raum im Sommer und Herbst 2022 gemeinsam geforscht. Mithilfe der Methode Photovoice haben sie zusammen mit den Feldpartner:innen durch Fotografien des Arbeitsalltages und Interviews Antworten auf die Frage gesucht, wie bioökonomische Vorhaben in der Landwirtschaft umgesetzt werden. Ihre Analysen präsentieren sie hier in kulturwissenschaftlichen Essays, im städtischen Raum Freiburg und Stuttgart als großflächige Plakate, auf Instagram und in zwei Ausstellungen in Freiburg.

Die auf der Webseite abgebildeten Fotografien wurden, sofern nicht anders gekennzeichnet, von den Landwirt:innen, deren Hof in dem jeweiligen Essay behandelt wird, im Rahmen der Forschung im Sommer 2022 erstellt.

Beteiligte Höfe und Landwirt:innen

Über uns

Wir sind: Eva Bencker, Andrea Benedek-Kaplar, Jessica Böhm, Nele Göbel, Anastasia Gretz, Adrien François, Heli Hofmann, Hannes Mittag, Gwendoline Ries, Christine Schulze, Elisabeth Schwer, Chantal Thebault, Flora Tito, Lilo Toews, Natalie Maja Tzschaschel und Samuel Walliser.

Zusammen mit Sarah May und Lea Breitsprecher sowie Isabel Gana Dresen, Jasmin Petrowski und Luzia Praxenthaler haben wir im Wintersemester 2022/23 im Rahmen unseres Bachelorstudiums das Projekt „Bioökonomie ins Bild rücken“ realisiert – finanziert und gefördert durch die Initiative „Freiraum 2022“ der Stiftung für Innovation in der Hochschullehre.

Unterstützt wurden wir zudem durch Tasmin Taskale vom Badischen Landwirtschaftlichen Hauptverband und Silke Weiß, Leitung „Hochschuldidaktik und digitale Lehrentwicklung“ Abteilung „Innovation und Qualität in der Lehre“ der Universität Freiburg. Unser Dank geht außerdem raus an Luisa Müller (Illuminous Design & Illustration), Andrea Frisch, Daniel Kunzelmann, Sabine Dietzig-Schicht, Moritz Dolinga, Lukas Fehr, Judith Schmidt, Krister Steffens und Barbara Wittmann, die uns im Rahmen einer Tagung zu Bioökonomie und Landwirtschaft eine gewichtige thematische Basis für unsere Forschung legten.

Plakate im Stadtraum Freiburg und Stuttgart

Stimmen aus der Wissenschaft

In unserer krisenbehafteten Zeit und angesichts der ökologisch-klimatischen Herausforderungen brauchen wir als Basis für Veränderungen gesellschaftlichen Zusammenhalt und Austausch. Die Arbeiten der Studierenden bauen hier Brücken und zeigen, was die Europäische Ethnologie am besten kann: Forschungen nahe an Menschen und ihren Alltagen, die deutlich machen, wie komplex (landwirtschaftliche) Lebenswelten sind.

Barbara Wittmann, Otto-Friedrich-Universität Bamberg

Siehe auch: Barbara Wittman: Intensivtierhaltung. Landwirtschaftliche Positionierungen im Spannungsfeld von Ökologie, Ökonomie und Gesellschaft. Göttingen 2021.

Die Photovoice-Methode legt von Anfang an den Fokus auf Aspekte, die den Menschen in ihren landwirtschaftlichen Alltagen wichtig sind. Die studentischen Essays bieten dazu eine kulturanthropologische Einordnung, ohne zu abstrakt zu werden. So sind diese nicht nur ein bereicherndes Angebot für den gesellschaftlichen Dialog, sondern bleiben anschlussfähig an die Fach-Community. Die Einblicke zum Thema Düngemittel – wie in den Beiträgen zum Breitenfellner-Hof – waren für mich besonders anregend, weil sie für meine Forschung spannende Impulse liefern.

Krister Steffens, Julius-Maximilians-Universität Würzburg

Mit den Essays und Ausstellungen zeigen die Studierenden des Studienprojekts Bioökonomie ins Bild rücken, wieso und wie sich Empirische Kulturwissenschaftler:innen dem Themenkomplex Bioökonomie zugänglich machen können. Die Ergebnisse der Kurzethnografien machen deutlichen, dass die kulturellen Bezüge mehr als eine Schnittstelle oder Nebenerzählung von Landwirtschaft und Ökonomie sind. Wieso und wie Menschen ihrem Alltag Sinn geben und ihn bedeutungsvoll machen ist ein zentraler Bestandteil von Bioökonomien.

Lukas Fehr, Ludwig-Maximilians-Universität München

Instagram Icon

Auf dem Instagram-Kanal des Freiburger Instituts für Kulturanthropologie und Europäische Ethnologie @kulturanthropologie_freiburg finden Sie weitere Beiträge des Projekts Bioökonomie ins Bild rücken sowie viele weitere spannende Posts.

Wir danken: