Zunächst zog eine höhere private Mädchenschule in die Wilhelmstraße 26. Ab 1923 firmierten dann veschiedene Arbeitgeberverbände unter der repräsentativen Adresse. Mitte der 1920er Jahre erwarb die Industrie- und Handelskammer Freiburg das Anwesen. Ihren ersten Sitz im Wentzingerhaus am Münsterplatz verließ sie 1925. Nach einer kurzen Station am Werderring zog sie 1927 selbst in die Wilhelmstraße 26.
Zu dieser Zeit litt die Wirtschaft in Deutschland unter Rezession und den folgen der Inflation, in deren Verlauf auch die Badischen Kammern eigenes Notgeld in Umlauf brachten. In der Nazizeit wuchsen die Tätigkeiten, auch weil die Wirtschaft auf Unabhängigkeit vom Ausland ausgerichtet wurde. Hinzu kamen Angliederungen anderer Kammerbezirke. Der Freiburger Standort wurde zum größten des Landes Baden und erweiterte deshalb sein Gebäude.
Bald verloren die Industrie- und Handelskammern ihren Charakter als Selbstverwaltungsorgane der Wirtschaft und wurden dem Reichswirtschaftsministerium unterstellt. Trotz anfänglicher Widerstände wurde so auch die Freiburger Kammer Teil der NS-Wirtschaftspolitik, die auf Krieg und die Zerstörung jüdischer Unternehmen ausgerichtet war.
Zwischen 1945 und 1949 wurde das Gebäude vom Badischen Wirtschaftsministerium genutzt. Der Fahnenmast, der noch heute in der Wilhelmstraße steht, stammt vermutlich aus dieser Zeit. Nach dem Zweiten Weltkrieg bekamen die Industrie- und Handelskammern ihren Status als unabhängige Wirtschaftsorgane zurück. Als Körperschaften des öffentlichen Rechts umfassen sie seitdem alle im Handelsregister geführten Unternehmen ihrer Region. Nach der Fusion mit der Lahrer Kammer entstand 1986 die IHK Südlicher Oberrhein. Sie verließ Anfang der 1990er Jahre die Wilhelmstraße und hat seitdem ihren Sitz in der Schnewlinstraße 11-13.